Stellungnahme der Bürgerinitiative Bahnhofsviertel

Einseitigkeit der Berichterstattung

Die FDP Flensburg wirft dem Freien Radio Fratz einseitige Berichterstattung im Fall des Bahnhofswaldes vor. Diesen Vorwurf müsste man dann aber auch sowohl für das Flensburger Tagblatt, als auch für die AVIS vorbringen, die den Investoren immer wieder eine freie Bühne bieten.

Hier einige Beispiele:

Beide Zeitungen verwenden schon seit geraumer Zeit immer wieder ein geschöntes Bild des künftigen Bahnhofshotels. Heute kann jeder Mensch sehen, dass dieses Hotel keineswegs so von Bäumen umgeben sein wird, wie es da suggeriert wird. Ebenso wird es mit der Anzahl der gefällten Bäume nicht so genau genommen. (Mittlerweile können Passant*innen vor Ort sehen, was mit „Entnahme einzelner Bäume“ tatsächlich gemeint war). Der Redakteur Julian Heldt wird nicht müde, immer wieder von den 100 Arbeitsplätzen zu sprechen. Damit erscheint es Lesenden so, dass die bewaldete Fläche im Wesentlichen bestehen bliebe – wie es auch die Investoren in ihrer Broschüre behaupten – und die 100 Arbeitsplätze entstünden allein im Hotel. Beides ist nicht haltbar und wurde vielfach widerlegt. Trotzdem wird das Bauvorhaben im Tageblatt bis heute immer wieder damit gerechtfertigt.

Gegendarstellungen, kritische Leserbriefe, Pressemitteilungen des BUND und der BI und der Appell eines international anerkannten Waldexperten wurden und werden dagegen vielfach unterdrückt, besonders im Tageblatt.

Im Oktober 2020 gab es eine Gesprächsrunde mit den Investoren, einem BI Mitglied und einem Menschen aus der Gruppe der Besetzer*innen. Wenige Minuten nach dem Interview, hatten sowohl Tageblatt als auch AVIS wohlausformulierte Darstellungen der Investoren von eben dieser Gesprächsrunde online, in denen sich die Investoren als verständnisvolle Wohltäter gaben. Die Artikel waren in beiden Zeitungen nahezu wortgleich. Einem Alt-Flensburger, selbst freier Journalist und NICHT Mitglied der BI, reichte das und er legte Beschwerde beim Presserat gegen AVIS und Tageblatt wegen dieser Artikel ein. Einseitige Berichterstattung. Danach wurden mehr Darstellungen der Projektgegner zugelassen – aber nur für eine kurze Zeit.

Die Nähe des Redakteurs Julian Heldt zur CDU und zu den Investoren muss nicht vermutet werden, sie existiert tatsächlich. Nichts dagegen, aber dementsprechend tendenziös fallen die Artikel leider immer wieder aus.

Deutlich wird es am 18.2.2021. Die Investoren hatten eine Privatarmee in den Bahnhofswald anrücken lassen, Bäume wurden illegal zerstört, Menschenleben gefährdet. Sogar Ministerin Sütterlin-Waack musste mahnen – kein Wort über diese Art des Vorgehens im Tageblatt. Am Freitagabend ging folgende Meldung von Julian Heldt im Tageblatt online: „Der Bahnhofswald wird jetzt geräumt“. Vor Ort konfrontierte eine Gruppe aufgebrachter Menschen die Oberbürgermeisterin Simone Lange und den Einsatzleiter der Polizei Herrn Kock mit dieser Meldung. Beide dementierten das. Frau Lange nannte es wörtlich „Fake News des Redakteurs Julian Heldt“ im Flensburger Tageblatt. Der Einsatzleiter der Polizei veranlasste sofort telefonisch eine Berichtigung der Meldung.

Ob Herr Heldt sich zu früh freute, oder ob er etwa schon mehr wusste, lässt sich nur vermuten, denn zur Räumung kam es erst überraschend am Sonntagmorgen.

Nach dieser beispiellosen Aktion erschienen sofort im Tageblatt und in der AVIS ausschließlich Darstellungen der Investoren, in denen sie die Rechtmäßigkeit ihres Handelns beteuerten. Kein kritisches Wort mehr von Selbstjustiz, von Bildern geringelter und angesägter Bäume, auf denen sich Menschen befanden, kein Wort vom unverantwortlichen Anheizen der Pandemie. Die Investoren durften sich in beiden Zeitungen mit viel Raum als Wohltäter für Flensburg darstellen, die lange an ihrem Bauvorhaben gehindert wurden. Kein Wort davon, dass ohnehin noch nicht gebaut werden kann, weil ein Gutachten über die Hangrutschgefahr immer noch aussteht. Die Artikel im Tageblatt UND in der AVIS stammen von…. Julian Heldt.

Wer anhand dieser Beispiele noch an der Einseitigkeit der Berichterstattung durch AVIS und besonders aber durch das Flensburger Tageblatt zweifelt, der sollte diese Darstellung nochmal von vorn lesen.

Quelle:https://akopol.wordpress.com/2021/02/28/fdp-will-freies-radio-fratz-mundtot-machen/

1 Kommentar
  1. Lennart Adam
    Lennart Adam sagte:

    Ich finde es schade, dass die BI Bahnhofsviertel die Situation des Freien Radio Fratz ausnutzt, um das Augenmerk auf ihre eigenen Belange zu lenken. Daher nur kurz: wer eine unabhängige Presse fordert muss akzeptieren, dass dort auch Stimmen gehört werden, die nicht der eigenen Meinung entsprechen. In einer Debatte wie dieser haben die Investoren daher auf den Seiten von Flensborg Avis genauso einen Platz gefunden, wie die Aktivist*innen im Bahnhofswald und die Mitglieder der BI. Dass die Berichterstattung sich nach der Beschwerde vor dem Presserat geändert habe, entspricht eventuell Ihrer Wahrnehmung aber nicht den Tatsachen.

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